Jana Feuerstacke

Fachärztin für Augenheilkunde

Ich möchte über einen jungen Patienten berichten, der sich vor einigen Monaten bei uns in der Augenklinik vorstellte.

Vor einigen Monaten stellte sich Herr M., 18 Jahre, aus Hamburg in der Poliklinik der Augenklinik mit Überweisung vom Augenarzt vor. Einige Wochen zuvor hatte Herr M. einen Optiker aufgesucht um den notwendigen Sehtest durchzuführen, welchen er für die Zulassung des Führerscheins benötigt. Hier stellte der Optiker eine Hornhaut-Veränderung am linken Auge fest. Trotz korrigierter Sehschärfe mit Brille konnte nur eine Sehschärfe von 20% erreicht werden, so dass der Optiker Herr M. eine Vorstellung beim Augenarzt empfahl. Der Augenarzt konnte ebenfalls wie der Optiker eine deutliche Erhöhung der Stabsichtigkeit am linken Auge nachweisen, weshalb er den Patienten mit der Verdachtsdiagnose Keratokonus in der Uniklinik überwies mit der Bitte zur weiteren Abklärung.

In der Uniklinik konnte in einigen Spezialuntersuchungen wie der Scheimpflug Methode die Verdachtsdiagnose des Keratokonus nun gesichert werden.

Bei Herr M. zeigte sich bds ein Keratokonus, der links deutlich fortgeschrittener war als rechts. Bei näherer Befragung durch den Assistenzarzt konnte die Verschlechterung auch durch den Patienten bestätigt werden.

Im Verlauf der Untersuchung erklärte der Oberarzt Hr. M. dass der Keratokonus eine kegelförmige Vorwölbung und damit Instabilität der Hornhaut darstellt. Das typische Erkrankungsalter ist zwischen 20 und 30 Jahren, er kann aber auch bereits deutlich früher mit 10 Jahren und im höheren Alter auftreten. Man weiß heute, dass es gerade bei den jungen Patienten schneller und früher zu einer Verschlechterung der Erkrankung kommen kann und typisch beiden Augen im Verlauf betroffen sind, wobei ein Auge fast immer deutlich früher erkrankt. Heute gibt es Behandlungsmethoden, die den Keratokonus aufhalten können und ihn durch operative Methoden abflachen und evtl. zurückbilden. Die Kosten dieser Eingriffe werden jedoch trotz bereits jahrzehntelanger Langzeitergebnisse von den meisten Kassen nicht übernommen und die Patienten müssen die hohen Summen von 800-3000Euro nicht selten selber übernehmen. Viele Patienten benötigen aber trotzdem noch eine Hornhaut-Transplantation in ihrem Leben.

Bei Hr. M. wurde nun ein Kontaktlinsenanpassungsversuch unternommen, da die unregelmäßige Verkrümmung im fortgeschrittenem Stadium nur noch mit harten Kontaktlinsen ausgeglichen werden kann. Bei Hr. M. konnte leider nur eine Sehverbesserung von 40% erreicht werden, zudem hatte er schon leichte Vernarbungen in der Hornhaut, welche typisch sind für das fortgeschrittene Stadium, so dass sich der Oberarzt zusammen mit Hr. M für eine Hornhaut-Transplantation entschieden und der Patient auf die Warteliste für eine Spenderhornhaut gesetzt wurde. Durch das junge Alter von Hr. M. betrug die Wartezeit 10 Monate bevor eine geeignete Spenderhornhaut zur Verfügung stand. Erfreulicherweise konnte Hr. M. aber nun stationär aufgenommen und operiert werden. Der stationäre Aufenthalt betrug 4 Tage und anschließend konnte er komplikationslos entlassen werden. Die regelmäßigen notwendigen Nachkontrollen wurden bereits frühzeitig in der Poliklinik der Uniklinik mit regelmäßigen Kontrolle zwischenzeitlich beim niedergelassenen AA vereinbart. Denn obwohl die Hornhaut-Transplantation mit Abstand deutlich niedrigere Abstoßungsraten aufweist, als Organ-Transplantationen wie z.B. Herz oder Nieren-Transplantationen sind regelmäßige Kontrollen sowie Augentropfengaben dringend notwendig. Nach 12 Monaten konnten nach ausreichender Einwachsungsphase die Hornhaut-Fäden gezogen und 2 Monate später Kontaktlinsen angepasst werden, welche jetzt zu einem guten Sehergebnis von 100% Sehschärfe führten, so dass der Patient wieder problemlos seinem Beruf als Tischler und Hobby’s nachgehen kann. Die regelmäßige Kontrolle beider Augen ist jetzt nur noch jährlich durch den Augenarzt notwendig um so neben dem transplantierten Augen auch ein wachsames Auge auf das 2. Auge zu haben.


Jana Feuerstacke
Fachärztin für Augenheilkunde

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